Bill Pullman in Berlin: Gemeinsam mit der Global Sepsis Alliance und der Sepsis Stiftung im Kampf gegen Sepsis und AMR

Die Sepsis Stiftung hatte in Zusammenarbeit mit der Global Sepsis Alliance die große Ehre, den renommierten amerikanischen Schauspieler und Filmemacher Bill Pullman in Berlin zu begrüßen. Anlass seines Besuchs waren die Dreharbeiten zu einem neuen Dokumentarfilm, der die globalen Gesundheitsherausforderungen von antimikrobieller Resistenz (AMR) und Sepsis unterstreicht. Dieser Besuch erfolgte im Anschluss an ein AMR-Symposium an der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften im Vatikan. Dort traf Bill Pullman auf Prof. Konrad Reinhart, den Vorstandsvorsitzenden der Sepsis Stiftung und Gründungspräsidenten der Global Sepsis Alliance, sowie auf Dr. Mariam Jashi, CEO der Global Sepsis Alliance. Beide sind führende Stimmen im weltweiten Kampf gegen Sepsis und antimikrobielle Resistenzen.

Unterstützt wurde Pullman von einem herausragenden Produktionsteam, zu dem der preisgekrönte Regisseur und Produzent Tom Donahue, Produzent Ilan Arboleda (Mitbegründer von CreativeChaos) und die ukrainische Kamerafrau Maria Pankova gehörten. Die Sepsis Stiftung und die Global Sepsis Alliance danken dem gesamten Team für ihre engagierte Zusammenarbeit und ihren Beitrag zur Aufklärung über Sepsis.

Am 27. Februar begann sein Besuch auf dem Charité Campus Virchow-Klinikum

Dort führte er – begleitet von Prof. Reinhart – Interviews mit führenden medizinischen Expertinnen und Experten wie Prof. Claudia Spies, PD. Dr. Björn Weiß, Dr. Karin Steinecke und Dr. Wiltrud Abels. Im Mittelpunkt der Gespräche standen innovative Ansätze zur Sepsis-Behandlung und der Einsatz von Telemedizin zur Unterstützung kritisch kranker Patientinnen und Patienten in Ländern wie Usbekistan, der Ukraine, Uganda und Südafrika.

Einer der wichtigsten Momente des Besuchs war, als Bill Pullman mit einem Sepsis-Patienten sprach, der derzeit auf der Intensivstation der Charité behandelt wird. Die Begegnung verdeutlichte die enormen persönlichen Folgen von Sepsis und vermittelte Pullman ein tieferes Verständnis für die enormen Herausforderungen, mit denen sowohl die Betroffenen als auch das medizinische Personal bei der Akutbehandlung und Akutrehabilitation durch die vielfachen Organschädigungen in Folge einer Sepsis konfrontiert sind.

Einer der wichtigsten Momente des Besuchs war, als Bill Pullman mit einem Sepsis-Patienten sprach, der derzeit auf der Intensivstation der Charité behandelt wird. Die Begegnung verdeutlichte die enormen persönlichen Folgen von Sepsis und vermittelte Pullman ein tieferes Verständnis für die enormen Herausforderungen, mit denen sowohl die Betroffenen als auch das medizinische Personal bei der Akutbehandlung und Akutrehabilitation durch die vielfachen Organschädigungen in Folge einer Sepsis konfrontiert sind.

Bill Pullman informierte sich aus diesem Anlass auch in einem Gespräch mit Prof. Michael Booke, der als Chefarzt Anästhesie, Intensiv- und Rettungsmedizin die medizinische und wissenschaftliche Leitung für eine Sepsis Vorreiterregion im Main-Taunus-Kreis (MTK) übernommen hat. Dieser gesamtgesellschaftliche Ansatz zur Senkung der Sepsissteblichkeit wird vom Landrat des MTK als Schirmherr unterstützt und auch der Ministerpräsident Hessens hat diese Initiative begrüßt. Bill Pullman war davon beeindruckt, dass inzwischen im MTK alle der über 40 Rettungsfahrzeuge mit Postern die Botschaft verbreiten, dass es sich bei Sepsis, wie bei Schlaganfall und Herzinfarkt um einen Notfall handelt. Und darüber hinaus Prof. Booke über Fortbildungsmaßnahmen in Schulen, im Krankenhaus, bei Rettungssanitätern und Ersthelfern über 1000 Menschen erreicht hat.

Der Tag endete mit einem Empfang für die aktiven Unterstützenden des Symposiums und den Filmaufnahmen, der von Prof. Reinhart mitgestaltet wurde. Hier führte Bill Pullman weitere Gespräche mit Sepsis-Überlebenden und ihren Angehörigen und Sepsisexperten aus der Wissenschaft und der forschenden Industrie. Ein besonderes Highlight war der musikalische Auftritt des Pianisten Arne Trumann, der nach dem Verlust mehrerer Finger durch Sepsis das Klavierspielen wieder erlernen musste, im Rahmen eines Piano Battles mit einem der Referenten des Symposiums Dr. Jörn Vollert, der zudem ein leidenschaftlicher Jazzpianist ist.

Internationale Zusammenarbeit und politische Unterstützung

Am 28. Februar wurden Filmaufnahmen an symbolträchtigen Berliner Orten wie dem Brandenburger Tor und der Berliner Mauer Galerie gemacht. Diese Aufnahmen sollen die globale Relevanz der Themen AMR und Sepsis unterstreichen.

Ein bedeutender Programmpunkt war ein Arbeitsessen im Berliner Global Health Collective, organisiert von der Virchow Foundation. Dort führte Pullman Interviews mit führenden Persönlichkeiten der globalen Gesundheitspolitik, darunter Dr. Georg Kippels (Mitglied des Deutschen Bundestages), Prof. Detlev Ganten (Gründungspräsident des World Health Summit) und Roland Göhde (CEO der Virchow Foundation). Dabei wurde die Notwendigkeit unterstrichen, dass die bisher zu wenig genutzten Synergien bei der Infektionsprävention, der Bekämpfung von Sepsis und AMR und der Pandemiebereitschaft besser genutzt werden müssen.

Anschließend folgte das internationale Symposium „Overcoming Silos by Synergizing the Fight Against Sepsis and AMR“ im Berliner Museum für Medizingeschichte, wo Bill Pullman in seiner Eröffnungsrede, erläuterte warum er sich für die Stärkung der Aufmerksamkeit und für effektivere Maßnahmen im Kampf gegen Sepsis und AMR einsetzt.

Dieses Symposium, von der Sepsis Stiftung und der Global Sepsis Alliance organisiert und von der Charité – Universitätsmedizin Berlin, der Berliner Medizinischen Gesellschaft, der German Health Alliance und der Virchow-Foundation unterstützt. Es, brachte führende Wissenschaftler, politische Entscheidungsträger, Sepsis-Überlebende, Angehörige und Repräsentanten von innovativen Biotech und IT-Unternehmen zusammen. Vorgestellt wurden die Bedeutung der Integration von Sepsis in nationale und internationale Gesundheitsstrategien. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Rolle innovativer Technologien zur Früherkennung und Behandlung von Sepsis mittels Biomarkern, KI-Tools und innovativen immun-modulatorischen Therapien. Die Diskussionen zeigten, dass interdisziplinäre Zusammenarbeit und technologische Innovation entscheidend sind, um die Sepsis-Sterblichkeit weltweit zu senken.


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Wir möchten unseren tiefen Dank den Sepsis-Überlebenden und den Familienmitgliedern derjenigen aussprechen, die auf tragische Weise ihr Leben durch Sepsis verloren haben und sich nun sehr engagiert für den Kampf gegen Sepsis einsetzen. Bill Pullman und die Teilnehmer des Symposiums hatten die Gelegenheit, die bewegenden und lebensverändernden Geschichten der Überlebenden zu erleben, die sich in Deutschland, Großbritannien und Belgien in kraftvolle Stimmen und Taten verwandelt haben. Zu den Teilnehmern gehörten:

Youssef Kdami, Vater eines 2-jährigen Sohnes, der sich nach einer Meningokokken-Sepsis einer vierfachen Amputation unterziehen musste
Uwe Wiermann, Sepsis-Überlebender und vielfach Amputierter, der infolge einer Sepsis, die durch eine Prostatabiopsie ausgelöst wurde. Er ist Regionaldirektor des Landesverbandes für Menschen mit Arm- und oder Beinamputation in NRW
Simon Seyfarth, der nach Beinamputation mit zahlreichen chirurgischen Eingriffen dreifacher deutscher Paraathletikmeister und aktiver Fußballer wurde
Mariah McKimbrough, die ihre Karriere als Musicalsängerin aufgrund einer schweren körperlichen Behinderung durch Sepsis aufgeben musste
Arne Trumann, Pianist, der mehrere Finger durch Sepsis verlor und das Klavierspielen neu erlernen musste
Ilse Malfait, die aufgrund der verspäteten Diagnose einer Sepsis ihre Beine verlor, ein Buch schrieb und zu einer treibenden Kraft hinter dem belgischen Nationalen Sepsisplan wurde
Merope Mills, die sich nach dem tragischen und vermeidbaren Tod ihrer Tochter erfolgreich für die Einführung von "Martha's Rule" in Großbritannien einsetzte. Diese Regel ermöglicht es Patienten und Angehörigen, innerklinisch eine Zweitmeinung einzuholen, wenn sich der Zustand des Patienten verschlechtert und sie den Verdacht haben, dass dies bei der Behandlung nicht angemessen berücksichtigt wird
Kerstin Martensen, die aufgrund einer verzögerten Diagnose ihren Sohn an einer Sepsis verloren hat und in Ihrer Heimatstadt Jülich in Kooperation mit dem dortigen Krankenhaus eine Kampagne zur Stärkung des Bewusstsein für Sepsis einsetzt und nicht versteht, warum es in Deutschland keinen Nationalen Sepsisplan gibt
Sylvia Wiermann, die ihrem Mann durch ein wochenlanges Koma und ein mehrfaches Organversagen begleitet hat
Marion Pfeiffer, deren Ehemann nach mehreren Sepsisperioden nun auf dauerhafte Intensivpflege zu Hause angewiesen ist und zur Initiatorin für die Sepsis Vorreiterregion im MTK wurde.

Für diejenigen, die sich näher mit den Inhalten des Symposiums befassen möchten, stehen auf YouTube nun Kapitelmarkierungen zur Verfügung. So können Interessierte gezielt zu bestimmten Vorträgen oder Diskussionen springen, indem sie den Abspielkopf direkt auf der Zeitleiste bewegen, auf die Schaltfläche "Kapitel" auf der rechten Seite klicken oder die Beschreibung öffnen. Es ist auch möglich, direkt zu einem bestimmten Zeitpunkt zu verlinken. Hier einige Beispiele:

Mariam Jashi: Die Globale Agenda 2030 für Sepsis
Beginn von Panel 1: Leben nach der Sepsis
Beginn von Panel 2: Sepsis verändert das Leben von Familien
Irmgard Landgraf: Sepsisprävention im Pflegeheim
Michael Sasse: Projekt Sepsis bei Kindern und Schwangerschaft

Besonders berührend waren die Berichte von Sepsis-Überlebenden und deren Angehörigen, die die Dringlichkeit verstärkter Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen verdeutlichten.

Engagement im Deutschen Bundestag

Der Morgen des 1. März begann mit einem Besuch in der in einem Pflegeheim integrierten Praxis für Allgemeinmedizin von Frau Dr. Irmgard Landgraf, eine Sepsis-Botschafterin. Im Gespräch mit einem der Patienten und seiner Ehefrau, die von Frau Dr. Landgraf bereits in der Akutphase des Krankenhauses und in der Nachsorge hervorragend betreut wurde, konnte Bill aus erster Hand miterleben wie wichtig die hausärztliche Mitbetreuung von Sepsis Betroffenen ist. Er konnte auch besser verstehen, wie es in den letzten 20 Jahren Frau Dr. Landgraf und ihrem Pflegeteam mit Hilfe von Vernetzung und durch digitalisierungsbasierte Qualitätsverbesserungsmaßnahmen gelungen ist, das Entstehen von Sepsis in Pflegeheimen nahezu vollständig zu verhindern.

Bill Pullman setzte danach seinen Sepsis und AMR bezogen Dokumentarfilm mit einem Besuch im Deutschen Bundestag fort. Er traf dort Prof. Andrew Ullmann, den Gründungsvorsitzenden des Global Health Sub-Committee des Gesundheitsausschuss des Bundestags und Chapter Chair für West- und Mitteleuropa des UNITE Parliamentarians Network for Global Health. Im Rahmen dieses Treffens erörterte er gemeinsam mit Bill Pullman und Mariam Jashi die bedeutende Rolle von Parlamentariern bei der Gestaltung der globalen und nationalen Politik zu Themen wie Antibiotikaresistenz (AMR) und Sepsis und die Bedeutung des Launch der Global Agenda 2030 for Sepsis im Bundestag, am 10.9.2024, die Professor Ullmann ermöglicht hatte.

Ein weiterer Höhepunkt des Besuchs war das Interview von Bill Pullman mit Mariah McKimbrough, Art Director der Sepsis Stiftung. Sie berichtete von ihren persönlichen Erfahrungen mit Sepsis, die sie mehrfach erlebte, mehr als 50 Operationen über sich ergehen lassen musste und nach einer Begegnung mit Prof. Konrad Reinhart, der in Deutschland und international maßgeblich die Sepsis-Forschung und -Interessenvertretung vorantreibt, entschloss, ihre Arbeit zur Steigerung des Sepsiswissen als einer der zentralen Vorrausetzungen zur Reduzierung der vermeidbaren Todesfälle von Sepsis zu widmen.

Unser Dank

Die Sepsis Stiftung und die Global Sepsis Alliance danken Bill Pullman und seinem Team für ihr unermüdliches Engagement, Sepsis und AMR ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Sein Besuch hat die Dringlichkeit einer globalen Zusammenarbeit unterstrichen und bietet neue Impulse für die nationale und weltweite Bekämpfung dieser lebensbedrohlichen Erkrankung.

Dr. Jashi und Prof. Reinhart möchten sich zudem insbesondere bei Prof. Joachim Spranger, Dekan der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Prof. David Horst, Vorstandsmitglied der Berliner Medizinischen Gesellschaft, Roland Göhde, CEO & Mitbegründer der Virchow Foundation und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Gesundheitsallianz (GHA), sowie Prof. Dr.hc mult Stefan Kaufmann, Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie, für ihre herausragenden Ansprachen und Präsentationen beim Symposium bedanken.

Abschließend möchten wir im Namen der GSA und der Sepsis Stiftung Dr. Jörn Ole Vollert – Medizinischer Direktor bei BRAHMS Thermo Fisher, Prof. Niels Riedemann – CEO von InflaRx, Dr. Andreas Bergmann – CEO von 4TEEN4 Pharmaceuticals, Dr. Stephan Witte – Chief Medical Officer bei Adrenomed und Dr. Mehdi Dastur – Chief Medical Officer bei TIPLU für ihr Engagement und ihre wertvollen Beiträge bedanken.

Ein besonderer Dank gilt den Sponsoren des Symposiums, die diese Veranstaltung möglich gemacht haben.

Beratung für Betroffene
Tel.: 0800 737 7479
beratung@sepsis-stiftung.de

Gemeinsam Sepsis erkennen und Leben retten.