Veranstaltung der Sepsis-Vorreiterregion MTK zu Sepsis bei Kindern bewegt in jeder Hinsicht!
Am 05.02. war die Vorreiterregion Main-Taunus-Kreis (www.sepsis-mtk.de) im wahrsten Sinne Vorreiter: In der Varisano-Klinik Bad Soden startete die erste Veranstaltung zum Thema Sepsis bei Babys und Kleinkindern und traf auf großes Interesse insbesondere bei Hebammen, medizinischem Personal und Erzieherinnen aus Kindertagesstätten.
Der Bundestagsabgeordnete Norbert Altenkamp, der selbst in seinem privaten Umfeld einen Sepsis-Fall hatte, eröffnete die Veranstaltung. Er brachte zum Ausdruck, wie stolz der Landkreis ist, die Vorreiterrolle im Kampf gegen Sepsis einzunehmen und bereits erste Schritte umgesetzt zu haben. Das wurde auch durch ein Video-Grußwort des Ministerpräsidenten Boris Rhein unterstrichen.
Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Michael Booke von den Varisano-Kliniken, der einige Aktivitäten in der Region vorstellte. „Wir haben uns vorgenommen als Multiplikatoren im Landkreis zu fungieren und das Wissen weiterzutragen. Von Familie zu Familie, von Freund zu Freund, zu Kollegen zu Kollegen. Wenn jede Teilnehmerin heute nur zwei oder drei Personen von Sepsis berichtet, dann wirkt die Veranstaltung weit über diesen Raum hinaus", unterstrich Prof. Booke. Besonders informativ waren die Sachvorträge von Herrn Dr. Meudt und Herrn Dr. Lorenz von den Varisano-Kliniken in der Region, die darüber sprachen, wie kritisch kranke Kinder erkannt werden können. „Viele Kinder bekommen leicht Fieber – das ist normal. Umso wichtiger ist es, die Zeichen zu erkennen, wann es nicht mehr normal ist, sondern ein Kind kritisch krank ist“, führten die beiden Mediziner aus und brachten viele praktische Hinweise, Faustregeln und Bilder mit. Ergänzt wurde dieser medizinische Teil von Herrn Prof. Michael Sasse von der MHH Hannover. Zusammen mit der Sepsis-Stiftung arbeitet er daran, das bestehende Kinderintensiv-Netz der Region speziell mit dem Fokus auf Sepsis weiterzuentwickeln und ebenfalls die Bevölkerung und weitere Stakeholder einzubeziehen.
Besonders bewegend war der Bericht von Herrn Youssef Kdami, der von der Sepsis-Erkrankung seines Sohnes berichtete. Der Arzt, der seinem Sohn im Klinikum Höchst das Leben rettete, war einer der Vortragenden der Veranstaltung. Neun Monate dauerte es, bis die verschiedenen Behandlungen abgeschlossen waren. Nun freut sich der kleine Junge, so berichtete Herr Kdami, auf die Paw-Patrol-Prothesen für seine beiden Unterschenkel, die er durch die Sepsis verloren hat. „Mein Aufruf an die Eltern ist: Lasst Eure Kinder impfen!“ appellierte Herr Kdami.
Ganz praktisch wurde die Veranstaltung in den drei Workshops. Ein Workshop, geleitet von Prof. Sasse, wandte sich insbesondere an Erzieherinnen in Kitas und an Eltern. Es wurden viele Ideen und Wünsche an die Mediziner gerichtet, wie sie sich die Aufklärung weiterhin wünschen und auch praktische Probleme angesprochen, die es zu lösen gilt. Mit viel Musik, körperlicher Aktivität und auch Spaß war das Training in Wiederbelebung und Beatmung, dass Dr. Ralf Huth vom Verein Kikam e.V. leitete. Noch lange nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung waren die Teilnehmer*innen und Referenten des Workshops rund um die Geburt darein vertieft, wie man septische Neugeborene und Mütter erkennt und wie eine Erstversorgung aussehen sollte. Insgesamt war es eine spannende und vor allem nutzenstiftende Veranstaltung. Wissen, welches man so praktisch vermittelt in einer Veranstaltung aufnimmt, ist länger im Bewusstsein als z.B ein Film oder vielleicht ein Post auf den Social-Media-Kanälen. Ein großes Dankeschön an die ausrichtenden Varisano-Kliniken und Prof. Booke, die Mediziner, die für diese Fortbildung zur Verfügung gestanden haben und besonders an den jungen Familienvater, der uns an dem Leidensweg seines kleinen Sohnes hat teilhaben lassen.
Mehr Beiträge
Deine Spende zählt
Eine Sepsis muss früh erkannt und dann effektiv behandelt werden. Deshalb brauchen wir mehr Forschung zur Sepsis und müssen medizinisches Fachpersonal besser über Sepsis informieren. Dafür setzen wir uns ein – und mit Ihrer Hilfe können wir Leben retten! Sie wollen die Arbeit der Stiftung unterstützen? Jede Spende hilft!