• Hannahs Sepsis-Geschichte

Hannahs Sepsis-Geschichte

Meine Sepsis-Geschichte begann Anfang dieses Jahres, genauer gesagt am 13.05.2025.

Eigentlich wirft mich nur noch wenig wirklich aus der Bahn. Doch was dann geschah, war anders als alles, was ich bisher kannte oder erlebt hatte.

Durch meine angeborene Spina bifida kenne ich Krankenhäuser und den Ablauf dort seit meiner Kindheit sehr gut. Deshalb dachte ich zunächst auch nicht, dass mich so schnell etwas ernsthaft überraschen könnte.

Am 13. Mai hatte ich einen Termin bei meiner Gynäkologin zur jährlichen Vorsorge. Schon Tage zuvor litt ich unter starken Menstruationsbeschwerden, und mir wurde daraufhin die Pille verschrieben.

Da die Schmerzen im Bauch- und Unterleibsbereich jedoch nicht nachließen, suchte ich meinen Hausarzt auf. Dort wurde eine Blasenentzündung festgestellt und behandelt.

Am 19. Mai ging es mir jedoch immer noch nicht besser. Bei einem weiteren Besuch beim Hausarzt wurde mir Blut abgenommen und ein großes Blutbild veranlasst. Zusätzlich erhielt ich eine Infusion, da ich unter Dehydrierung litt.

Noch am selben Abend rief mich meine Hausärztin an. Sie erklärte mir, dass meine Entzündungswerte extrem hoch seien und ich sofort ins Krankenhaus müsse. Ich sollte mir ein paar Sachen packen und direkt in die Notaufnahme fahren.

Mein Vater brachte mich gegen 17 Uhr in die Uniklinik Freiburg. Dort wurde ich sofort medizinisch versorgt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits so starke Schmerzen, dass ich vieles gar nicht mehr richtig wahrnahm.

Im Schockraum untersuchte mich ein Team aus Ärzten und Pflegekräften. Die Diagnose: Eine Urosepsis, die bereits ein Organversagen ausgelöst hatte. Zusätzlich wurde ein Nierenstein in meiner linken Niere entdeckt. Da meine rechte Niere durch eine schwere Nierenbeckenentzündung in meiner Kindheit schon vorgeschädigt war, war nun auch die linke Niere betroffen.

Mein Zustand war kritisch: Blutdruck 75/55, Schüttelfrost und Fieberschübe. Eine sofortige Entfernung der Nierensteine war nicht möglich. Deshalb entschieden sich die Ärzte, zunächst eine Harnleiterschiene einzusetzen. Dieser Eingriff wurde in der Nacht gegen 3 Uhr durchgeführt, nachdem mein Kreislauf einigermaßen stabilisiert werden konnte.

Insgesamt blieb ich eine Woche im Krankenhaus: zwei bis drei Tage auf der Intensivstation und anschließend auf der Normalstation.

Heute weiß ich: Nur durch das schnelle Handeln meiner Hausärztin, des Ärzteteams und meiner Familie bin ich noch am Leben. Die Ärzte sagten mir später, dass ich ohne die Einweisung ins Krankenhaus wahrscheinlich den nächsten Tag nicht überlebt hätte.

Aus diesem Erlebnis nehme ich vor allem eines mit: Dankbarkeit. Dankbarkeit für meine Familie – besonders meine Eltern, die sofort reagiert haben, und meinen Vater, der mich ins Krankenhaus brachte. Dankbarkeit für meinen Freund, der an meiner Seite war. Und Dankbarkeit für das Leben, das mir eine zweite Chance gegeben hat.

Ich habe gelernt, wie schnell sich alles ändern kann und wie wichtig es ist, gut auf den eigenen Körper zu achten. Der immer noch mit den Nachwirkungen zu kämpfen hat. 

Eines möchte ich weitergeben: Eine Sepsis kann jeden treffen – unabhängig vom Alter.